Der FC Gütersloh trauert um Dr. Rainer Schils

Der FC Gütersloh hat eine der größten Persönlichkeiten seiner Vereinsgeschichte verloren: Der ehemalige FCG-Präsident Dr. Rainer Schils ist tot. Er starb in der vorigen Woche am Donnerstag kurz vor seinem 74. Geburtstag. Die Nachricht löste beim FCG tiefe Trauer und Betroffenheit aus. „Dr. Rainer Schils war der richtige Mann an der richtigen Stelle. Er hat sich unschätzbare Verdienste um den FC Gütersloh erworben. Ohne Dr. Rainer Schils gäbe es den FCG heute nicht“, würdigte Vorstand Heiner Kollmeyer den Verstorbenen.

Die Geschichte des FC Gütersloh ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Als DJK und SVA Gütersloh 1978 zum FCG fusionierten, war es ein junger Rechtsanwalt namens Dr. Rainer Schils, der sich – gerade mal 33 Jahre alt – traute, dieses Abenteuer in Angriff zu nehmen. Es war natürlich besonders in den Anfangsjahren eine schwierige Aufgabe die „Blauen“ und die „Grünen“ in diesem neuen Verein zusammenzuführen.

13 Jahre lang stand Schils an der Spitze des FC Gütersloh – von 1978 bis 1991. Er verpflichtete Heribert Bruchhagen als Trainer, der 1984 mit dem Gewinn der Oberliga-Meisterschaft für den ersten großen Erfolg des FCG sorgte. Dieser Erfolg wäre ohne Schils aber nicht möglich gewesen, denn das entscheidende Tor zum Titel wurde damals außerhalb des Platzes erzielt. In der Saison machte der Verein bundesweit mit dem Nettoliga-Skandal Schlagzeilen. Das Team stand während der Saison zwar sportlich stets an der Tabellenspitze, trotzdem drohte am grünen Tisch der Zwangsabstieg. Die beiden ehemaligen Profis Volker Graul und Roland Peitsch hatten mit dem Mäzen Heinz Steinkamp Privatverträge abgeschlossen und so gegen das (damals schon antiquierte) Amateurstatut verstoßen. „Dr. Rainer Schils war in dieser Situation ein absoluter Glücksfall für den FC Gütersloh“, verfolgte Vorstandsmitglied Helmut Delker das Geschehen damals aus nächster Nähe. Schils ließ den Verein bei den Spruchkammer-Verhandlungen von Dr. Reinhard Rauball vertreten, dem heutigen Präsidenten der Deutschen Fußball-Liga. In der dritten Instanz beim DFB in Frankfurt gab es zwar noch eine Geldstrafe, aber mit Rauballs Hilfe errang der FCG einen juristischen Sieg. Nach dem Prozess reformierte der Deutsche Fußball-Bund den Spielbetrieb im Amateurfußball. „Der FC Gütersloh hat damit Fußball-Geschichte geschrieben“, sagte Schils zurecht. Er als Vorsitzender aber ebenso.

Dr. Rainer Schils prägte eine Ära und ging als „Sparkommissar“ in die Vereinsgeschichte ein. Er war aber auch in einem entscheidenden Moment danach zur Stelle, um den Verein zu retten. Im Jahr 2000 lag der Gütersloher Fußball am Boden. Der FCG beantragte ein Insolvenzverfahren, doch alle Rettungsbemühungen scheiterten. Als das endgültige Aus verkündet wurde, fand im Gütersloher Brauhaus eine tränenreiche Trauerfeier statt. Doch ein Mann gab nicht auf: Es war der ehemalige Vorsitzende, der sich kurz danach bei seinem Rechtsanwaltskollegen Frank Welsch meldete. Schils fand eine Satzungslücke, durch die ein neuer FC Gütersloh in die Oberliga „schlüpfen“ konnte. So fusionierte der neue Verein kurzerhand mit einem Teil des alten insolventen Vereins. „Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung und Rainer blätterte eben gerne in der Satzung, wenn es sein musste“, erinnert sich Welsch, der beim neuen FCG schließlich das Amt des Vorsitzenden übernahm.

Der FC Gütersloh spielt am Sonntag im Oberliga-Spiel gegen den TuS Erndtebrück in Trauerflor. Der FCG spricht der Familie herzliches Beileid aus. Die Trauerfeier findet am Montag, 10. September, um 11.30 Uhr in der Riensberger Kapelle in Bremen statt.

Foto: Jens Dünhölter

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