FCG-Schiedsrichter Joaquin Lopes-Moreira und Niklas Rüschstroer im Interview

Einige Jahre konnte der FC Gütersloh keine Schiedsrichter stellen und musste deshalb hohe Strafen bezahlen. Diese Zeiten sind vorbei! In diesem Jahr stellt der FCG 14 Schiedsrichter, darunter Menschen aus vielen verschiedenen Generationen. Wir trafen Joaquín Lopes-Moreira und Niklas Rüschstroer zum Interview. Joaquín ist seit 2002 Schiedsrichter und seit 2021 beim FC Gütersloh. Niklas hat seine Schiedsrichter-Laufbahn erst im letzten Jahr begonnen und konnte aufgrund der Pandemie erst wenige Spiele pfeifen. Marvin Haß vom FCG-Medienteam hat für unser Stadionmagazin mit Beiden gesprochen.

Joaquin, Niklas, was hat Euch dazu bewogen, Schiedsrichter zu werden? Die allermeisten wollen ja selber gegen den Ball treten…

Joaquín: Bei mir ist das eine wirklich witzige Geschichte. Ich habe ja selber über einige Jahre Fußball gespielt. Damals hatte der portugiesische Kulturverein hier in der Stadt noch einen Fußballverein. Dort fanden ab und zu kleinere Turniere mit mehreren Mannschaften statt. Dort gab es dann schon mal ein bisschen Stress und manche Spiele wurden nicht zu Ende gespielt. Dann habe ich mehr und mehr versucht zu schlichten, bis ich dann irgendwann auch mal ein Spiel gepfiffen habe. Danach fragten mich die Beteiligten öfter, ob ich mal ein Spiel pfeifen könne. Das habe ich dann auch gemacht und es lief erstaunlich gut. Das war mein Startschuss als Schiedsrichter.

Niklas: Ich habe vorher aktiv Fußball gespielt, doch irgendwann hat es mir nicht mehr so viel Spaß gemacht. Trotzdem wollte ich beim Fußball bleiben. Zeitgleich hat ein Lehrer in meiner Schule eine AG angeboten, in der Schiedsrichter ausgebildet werden. Dort habe ich mich mit einem Freund zusammen angemeldet. Und jetzt bin ich Schiedsrichter!

Joaquín, Du bringst viel Erfahrung mit und hast in Deiner Laufbahn mit Sicherheit schon einiges erlebt. Niklas steht ja noch am Anfang seiner Schiedsrichtertätigkeit. Wie war der Anfang damals für dich? Warst du vielleicht sogar nervös?

Joaquín: Nein, überhaupt nicht. Für mich war es fast so, als wenn ich Fußball spielen würde. Meine fußballerische Vorgeschichte hat mir dabei sehr geholfen. Es gab auch nie wirklich große Konfliktsituationen, mal abgesehen vom üblichen Gerede auf dem Platz. Damit konnte und kann ich leben. Eines möchte ich den jungen Schiedsrichter allerdings ans Herz legen…

Was denn?

Ich habe das Gefühl, dass gerade junge Schiedsrichter am Spieltag oft in ihrer eigenen Welt leben. Nach dem Motto: Aufgabe erledigen und ab nach Hause. Das ist natürlich nicht verwerflich und muss jeder selbst für sich entscheiden. Trotzdem denke ich, dass der Kontakt zu den Vereinen, also den Verantwortlichen und Spielern, sehr wichtig ist. Mir fehlt da teilweise ein wenig die Kommunikation und das Gesellschaftliche. Mich persönlich freut es immer, wenn ich nach einigen Jahren wieder bei einem Verein pfeife und die Leute vor Ort mich noch kennen und mit mir quatschen. Wenn das Umfeld des Vereins und die Spieler einen kennen, erleichtert das oft auch meine Arbeit in den 90 Minuten.

Ich hoffe, dass Du mitgeschrieben hast, Niklas! Kommen wir zu Deiner Anfangszeit als Schiedsrichter. Wie sind deine ersten Erfahrungen als Spielleiter gewesen?

Zu Beginn war ich wirklich sehr nervös. Bei meinem ersten Spiel hatte ich eine erfahrene Schiedsrichterin an meiner Seite, die an diesem Tag meine Betreuerin war. Sie konnte mir vorher ein paar wertvolle Tipps geben. In der ersten Halbzeit habe ich schnell gemerkt, dass man wirklich auf verdammt viel achten muss. Ich habe mich da nur auf die Fouls konzentriert und beispielsweise vergessen anzuzeigen, welches Team den Einwurf bekommt. In der Halbzeitpause wurde ich dann darauf hingewiesen. So wurde es in der zweiten Halbzeit schon besser. Die Nervosität legte sich allmählich und ich hatte wirklich Spaß.

Aller Anfang ist schwer! Gab es bei euch beiden schon besondere Vorkommnisse? Sei es positiv oder negativ…

Joaquín: Ich musste nur einmal in meiner Laufbahn ein Spiel abbrechen. Bei einem Spiel in Beckum ging in der 88. Minute ein Team mit 2:1 in Führung. Der Torwart freute sich wie damals Oliver Kahn und rannte wild umher und schrie vor Freude. Der Stürmer der gegnerischen Mannschaft fand das nicht so amüsant und schlug voll zu. Ich habe dem Stürmer daraufhin sofort die Rote Karte gezeigt. Danach liefen Zuschauer, Trainer und Ersatzspieler auf den Platz. Da war richtig was los. Mich haben sie allerdings in Ruhe gelassen. Nach zehn Minuten habe ich die Partie dann abgebrochen.

Niklas, Du hast bis jetzt sieben Partien gepfiffen. Hast Du vielleicht trotzdem schon etwas Besonderes erlebt?

Niklas: Ja, bei meinem dritten Spiel in Verl. Der SC Verl war deutlich überlegen und hat zweistellig gewonnen. Nach Abpfiff kam ein Vater eines Kindes aus der Verlierermannschaft zu mir und hat meine Leistung trotz der derben Niederlage gelobt. Das finde ich auch überhaupt nicht selbstverständlich und hat mich sehr gefreut.

Wie ist das Miteinander der Schiedsrichter beim FC Gütersloh abseits des Platzes? Trifft man sich mal?

Niklas: Ganz zu Beginn war ich bei Michael Swiers, unserem Ansprechpartner im Verein, zum Grillen eingeladen. Dort haben wir einen schönen Tag verbracht und zwei Spiele der Europameisterschaft geschaut. Dann kommen natürlich die Schiedsrichtertagungen dazu. Dort sieht man sich ebenfalls und kann sich austauschen.

Joaquín: Dieses Wochenende treffen wir uns bei Michael und machen von dort aus eine Planwagenfahrt. Danach kehren wir erneut bei Michael ein und lassen den Abend zusammen ausklingen. Das ist immer eine schöne Sache, wenn man sich auch privat trifft und unterhalten kann.

Ich verstehe schon… Dann wünsche ich euch viel Spaß!

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