Gütersloh, 07. Januar 2025
Präsident in der zweiten Bundesliga: Der FC Gütersloh trauert um Dr. Jürgen Krämer
Als der FC Gütersloh seine beste Zeit erlebte, stand Dr. Jürgen Krämer an der Spitze des Vereins. Heute haben wir die erschütternde Nachricht erhalten, dass unser ehemaliger Präsident bei einem tragischen Unglücksfall in Berlin im Alter von 89 Jahren ums Leben gekommen ist. Wir trauern um einen Mann, der mit seiner Tatkraft und seinem Engagement die drei Jahre in der zweiten Bundesliga in den 90er Jahren überhaupt erst möglich gemacht hat. Dafür sagen wir Danke und sprechen seiner Familie und seinen Freunden unser herzliches Beileid aus.
Ein Mann aus der Wirtschaft sollte an die Spitze des FCG rücken, als 1996 der ersehnte Aufstieg in die zweite Bundesliga gelang. Dr. Jürgen Krämer war es, der die Herausforderung annahm. Krämer war ein ausgewiesener Finanzfachmann mit langjährigen Erfahrungen als Manager und als CDU-Ratsmitglied. Es sollte ein Abenteuer werden. Die Fußball-Euphorie in Gütersloh überdeckte in dieser Zeit, dass der FCG trotz aller sportlichen Erfolge auf dem Platz mit einigen finanziellen und strukturellen Defiziten in der zweiten Bundesliga ankam. Ohne Dr. Jürgen Krämer wäre die Zweitliga-Zeit des Vereins schon nach der ersten Saison zu Ende gewesen. Wegen falscher Angaben im Lizenzantrag ermittelte der DFB in der Saison 96/97 gegen den FC Gütersloh. Es drohte der Zwangsabstieg in die Regionalliga. Krämer warf all seine Erfahrungen und seine Kontakte in die Waagschale. Zusammen mit Rechtsanwalt Christoph Schickardt und unterstützt vom damaligen Stadtdirektor Gerd Wixforth kämpfte er in der DFB-Zentrale in Frankfurt gegen den drohenden Lizenzentzug. Am Ende kam die erlösende Nachricht, dass dem FCG nur drei Punkte abgezogen werden. Ein Zwangsabstieg war damit vom Tisch. Den Rest besorgten der damalige Trainer Hannes Linßen und sein Team, die am letzten Spieltag den Klassenerhalt unter Dach und Fach brachten. Die Rettung von Frankfurt war sicherlich die größte Leistung von Dr. Jürgen Krämer als Präsident des FC Gütersloh.
Krämer und dem FCG ist in dieser Zweitliga-Zeit ein Happy End leider vergönnt geblieben. Nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga holten den Verein die Defizite ein, mit denen er schon drei Jahre zuvor aufgestiegen war. Die Zeit in der zweiten Bundesliga war davon geprägt, dass der Klub stets sportlich und wirtschaftlich ums Überleben kämpfen musste. Dr. Jürgen Krämer ist davor nicht zurückgeschreckt, sondern hat sich dem gestellt. So ist sein Name auch mit der besten Saison des Gütersloher Fußballs verbunden, als der FCG in der Saison 97/98 an die Tür zur Bundesliga klopfte und am Ende den fünften Platz belegte. Die Rettung von Frankfurt in der Vorsaison hat dafür erst den Weg freigemacht. Das wird bleiben.
Auf dem Foto: Dr. Jürgen Krämer (rechts) und der im Jahr 2018 verstorbene ehemalige FCG-Präsident Dr. Rainer Schils
Foto: Jens Dünhölter
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