
Gütersloh, 23. April 2025
Abschied einer FCG-Legende: Danke, „Beucke“!
Im Heidewald endet eine Ära. Der Mann mit der Nummer 4 steht für den FC Gütersloh wie kein anderer: Lars Beuckmann kam 2011 aus der Westfalenliga vom SV Spexard, meisterte mit dem FCG unzählige Abstiegskämpfe in der Oberliga und beendet zum Saisonende seine Karriere als Regionalliga-Spieler. Im Herbst seiner Karriere hat er alles mitgenommen. „Beucke“ ist Westfalenpokal-Sieger, Oberliga-Meister, DFB-Pokal-Teilnehmer, Regionalliga-Spieler, hat vor 8.400 Zuschauern im Ohlendorf Stadion im Heidewald gegen den MSV Duisburg und vor 20.800 Zuschauern auf dem Aachener Tivoli gespielt. „Das hat mich für den langen Weg entschädigt. Es ist schon wirklich kaum in Worte zu fassen. Von einem Westfalenligisten vor 300 Zuschauern und mit Kreispokal auf dem Dorf, was nicht despektierlich gemeint ist, hat sich der FCG zumindest aktuell zu einem Topverein in der Regionalliga vor konstant vierstelliger Kulisse entwickelt. Daran einen gewissen Anteil zu haben, macht mich ein Stück weit stolz und zufrieden“, staunt Lars Beuckmann über den Weg, den er mit dem FC Gütersloh gegangen ist.
Trainer Julian Hesse wusste immer, was er an seiner Nummer 4 hat. „Auf Beucke war immer Verlass. Wir haben gemeinsam tolle Erfolge gefeiert. Mich freut sehr, dass er den Aufstieg und den Regionalliga-Klassenerhalt geschafft hat. Es ist wirklich außergewöhnlich, wenn ein Spieler so lange für einen Verein spielt. Chapeau für die Laufbahn!“, lobt Julian den 35-jährigen Rekordspieler. Lars' Bilanz ist wie ein Stein gemeißelt: 337 Einsätze und 35 Tore für den FCG stehen in der Statistik – davon 45 in der Regionalliga West (2 Tore) und 262 in der Oberliga Westfalen (29 Tore). Dank seiner Kopfballstärke erzielte der Innenverteidiger im Durchschnitt fast alle zehn Meisterschaftsspiele ein Tor. Mit seinen 14 Jahren im FCG-Trikot steht er zusammen mit den anderen Rekordspielern Tim Brinkmann (14 Jahre) und Dirk Konerding (12 Jahre) in der FCG-Ruhmeshalle in der ersten Reihe. Wir verneigen uns vor dieser Lebensleistung als Fußballer und sagen: Danke, Beucke!
Der damalige Sportchef Wolfgang Grübel und Trainer Dirk Flock holten Lars 2011 vom SV Spexard in den Heidewald und landeten damit einen Volltreffer. Doch der Start verlief schwierig. Der Neuzugang zog sich einen Kreuzbandriss zu und fiel ein halbes Jahr aus. So kam der baumlange 1,94 Meter große Innenverteidiger in seinem ersten Jahr nur auf wenige Einsätze. „Da war ich froh, das mein Vertrag für die neue Oberliga-Saison verlängert wurde. Der Rest ist dann eine tolle 14-jährige Reise mit einigen Tiefs, aber auch vielen Hochs“, blickt Lars zurück.
Das Besondere an „Beuckes“ Karriere ist, dass er dem FCG auch in den Krisenjahren die Treue gehalten hat. Das galt vor allem für die Insolvenzkrise in der Saison 2016/2017. „Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten wusste keiner, wie es weitergeht“, erinnert sich Lars Beuckmann, der in dieser Phase ein halbes Jahr lang im Grunde genommen ehrenamtlich für Gütersloh spielte. Trainer Fatmir Vata und Co-Trainer Marc Hunt schafften das „Wunder“ und hielten den Klub in der Oberliga. In der folgenden Saison war die Finanzkrise gelöst, aber dafür verschärfte sich die sportliche Situation. „Unser Kader war sportlich kaum konkurrenzfähig für die Oberliga und wir hielten nur die Klasse aufgrund von Abmeldungen anderer Klubs. Das war der Tiefpunkt und zu der Zeit habe ich auch überlegt, den Verein zu verlassen, doch der FCG hat mir immer viel bedeutet“, verrät „Beucke“.
Der Mann mit der Nummer 4 blieb im Heidewald. Warum? „Man hat als Spieler das Potenzial mit dem Heidewaldstadion und mit den tollen Fans immer gespürt und gehofft, dass eine Wende eintritt, wie ich sie glücklicherweise in den letzten Jahren erleben durfte“, erzählt Lars. So waren die Meistersaison in der Oberliga 22/23, der Westfalenpokal-Sieg 2023 und das anschließende DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel die Highlights in seiner Karriere. Und vielleicht kommt ja noch etwas dazu. So will „Beucke“ zum Abschluss seiner Karriere noch einmal Regionalliga-Vizemeister werden, die Qualifikation für den DFB-Pokal schaffen und noch den ein oder anderen Regionalliga-Einsatz sammeln.
Jede Fußball-Karriere endet einmal und der Abschied fällt natürlich schwer. „Mir wird es schon komisch vorkommen, die gewohnte Strecke zum Training, die Routinen an Spieltagen und vieles mehr nach so vielen Jahren nicht mehr zu haben. Auch die gemeinsame Zeit in der Kabine mit den Jungs wird mir fehlen, denn dieses Gefühl innerhalb eines Teams in der Kabine, findet man außerhalb des Sports nicht mehr so wieder“, sagt Lars.
Eine große Gütersloher Fußball-Karriere geht zu Ende. „Beucke“ sagt zum Abschluss Danke: „Ich möchte ich mich natürlich bei meinen Mitspielern, Trainern, Verantwortlichen bedanken, aber auch gerade bei den Zuschauern für die langjährige Treue und Unterstützung. Daher freut mich gerade für die Fans die positive Entwicklung der letzten Jahre sehr, weil sie der Größe und Kraft des Vereins gerecht wird. Mich würde es freuen, wenn es in den kommenden Jahren noch ein Stück weiter gehen würde. Das größte Dankeschön gilt aber meiner Familie, meinen Eltern und vor allem meiner Frau Laura, die mich die gesamten 14 Jahre begleitet hat. Sie hatte stets Verständnis für mein zeitintensives Hobby und hat mich unterstützt. Gerade bei dem zeitlichen Aufwand muss der Partner privat sehr viel zurückstecken. Das ist, denke ich, nicht selbstverständlich.“
Karriere-Highlights in Aachen und gegen Duisburg


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