Gütersloh, 22. November 2024
Interview: Julian Aistermann schießt Tore am Fließband für den FC Gütersloh
Tore sind sein Hobby. In den vergangenen sieben Jahren hat vermutlich niemand mehr Tore für den FC Gütersloh geschossen als Julian Aistermann (32) – auf jeden Fall bei den Senioren. Zusammen mit Trainer Andre Pählig, Björn Berenbrinker und weiteren Spielern wechselte er 2017 vom SV Spexard zu unserer Zweiten. Mittlerweile ist er zweimal aufgestiegen, hat 150 Meisterschaftsspiele für den FC Gütersloh bestritten und dabei mehr als 160 Tore erzielt. Wir veröffentlichen hier unser Interview mit dem Torjäger und Rekordspieler unserer Zweiten, das wir für unser Stadionmagazin geführt haben.
Julian, was hat Dich damals vor sieben Jahren bewogen, diesen Schritt zu gehen? Der FCG hatte ja gerade erst die Insolvenz überstanden...
Julian Aistermann: Ich würde sagen, es war zum einen Dietmar Starke (der damalige Team-Manager), der schon im ersten Gespräch ein klares Ziel benannt hat. Der Aufstieg in die Bezirksliga stand von Anfang an auf der Agenda und dies hat man auch ausgesprochen. Und zum anderen die Möglichkeit, dass ich mit zwei guten Freunden Andre Pählig und Bere gemeinsam weiterarbeiten konnte.
Nur Rekordspieler Lars Beuckmann aus dem Regionalliga-Team spielt länger als Du für den FCG. Hast Du nicht auch damals in Spexard in der Westfalenliga mit ihm zusammengespielt?
Julian Aistermann: Nein, Beucke und ich haben uns leider ganz knapp verpasst. In dem Jahr, als ich aus der Jugend gekommen bin, ist Beucke zum FCG gewechselt.
Du hast für den FCG mehr als 160 Tore geschossen. Es gab Zeiten, da haben Fans gefordert, dass Du in der ersten Mannschaft spielen sollst. Hast Du das mitbekommen und was hast Du da gedacht?
Julian Aistermann: Natürlich hat man da mal was aufgeschnappt, aber da es nie eine ernsthafte Anfrage aus dem Trainerteam gab, war das für mich nie ein Thema. Wir haben uns ja damals ganz bewusst für die zweite Mannschaft entschieden und ich weiß auch nicht, ob ich es übers Herz gebracht hätte, meine Jungs dafür am Sonntag hängenzulassen.
Wie wird man Torjäger? Kann man das lernen oder hat man das einfach im Blut?
Julian Aistermann: Ich glaube ein, gewisses Gespür benötigt man einfach oder halt die richtigen Mitspieler, die einen passend abschießen. Ich würde sagen, ich habe und hatte immer beides.
Unsere Zweite hat ja eine unglaubliche Angriffswucht. Lukas Acar ist mit 18 Toren der aktuell erfolgreichste Torjäger der Bezirksliga und Du bist mit elf Toren ligaweit Neunter. Wie spielt Ihr zusammen und was seid Ihr für Spielertypen? Ihr dürft Euch ja nicht auf den Füßen stehen...
Julian Aistermann: Ich denke, dass Lukas und ich grundverschiedene Spielertypen sind. Lukas ist einfach ein Phantom. Den sieht man manchmal 90 Minuten nicht und trotzdem bombt er immer… und genau das macht ihn für uns so wichtig. Dementsprechend können wir uns gar nicht gegenseitig auf den Füßen stehen. Außerdem bin ich mittlerweile auch altersbedingt nach hinten „strafversetzt“ worden beziehungsweise spiele mittlerweile auf Wunsch der Trainer die 6 bis 10, was mir eigentlich auch ganz gut gefällt… oder wie Vanni sagen würde “Der spielt eh, wo und wie er meint.“
Du bist mit Trainer Andre Pählig von der Kreisliga B in die Kreisliga A aufgestiegen und dann mit Dirk van der Ven von der Kreisliga A in die Bezirksliga. Was ist Vanni für ein Trainertyp?
Julian Aistermann: Schwierige Frage, weil er das ja vermutlich lesen wird… Generell muss man ja auch sagen, dass Vanni und ich unsere Anlaufschwierigkeiten hatten, die wir mittlerweile aber gut überstanden haben. Aber das war ja nicht die Frage… Aus meiner Sicht ist Vanni ein Trainer, den man so nehmen muss, wie er ist, und das ist sicherlich nicht immer einfach. Aber wenn man sich auf ihn einlässt, ist er ein Trainer, der jeden Spieler und jede Mannschaft weiterbringen kann, indem er an den feinen Stellschrauben dreht, die viele Trainer gar nicht erst finden.
Und was ist Björn Berenbrinker für ein Co-Trainer-Typ? Du hast ja viele Jahre mit Bere zusammengespielt...
Julian Aistermann: Es ist sicherlich nicht einfach, wenn der beste Freund und Trauzeuge auch Dein Trainer ist und da muss man sich auch erst dran gewöhnen. Zu Beginn habe ich mir eigentlich eher gewünscht, dass er einfach wieder die Schuhe rausholt und die Pfeife zu Hause lässt. Aber ich muss sagen, dass Bere in diesem Jahr eine große Entwicklung als Trainer durchlaufen und einen wesentlichen Anteil an dem aktuellen Erfolg hat.
Du peilst mit der Zweiten Deinen dritten Aufstieg an – von der Bezirksliga in die Landesliga. Worauf kommt es in den nächsten Monaten an, dass es auch klappt?
Julian Aistermann: Das Wichtigste ist, dass wir gemeinsam als Mannschaft auftreten und das eigene Ego zu Hause lassen. Wenn uns das weiter gelingt, ziehen wir das Ding dieses Jahr auch.
Was macht unsere zweite Mannschaft in dieser Saison so stark?
Julian Aistermann: Dass wir ein guter „Haufen“ sind und dieser immer stärker zusammenwächst.
Danke, Julian! Und viel Erfolg für Dich und Deine Mannschaft!
Fotos: Uwe Caspar
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