Gütersloh, 21. Juni 2024
Schwarze Zahlen und Ja zu Gesprächen mit dem FSV bei der Jahreshauptversammlung
Der FC Gütersloh schreibt weiter schwarze Zahlen und wird die Verschmelzung mit dem FSV Gütersloh weiter vorantreiben. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Jahreshauptversammlung im Hagedorn's im Heidewald, die von Vorstandsmitglied Heiner Kollmeyer geleitet wurde. Trainer Julian Hesse beantwortete außerdem die Fragen der Mitglieder zur neuen Regionalliga-Saison.
Die Verschmelzung mit dem FSV sorgte für kritische Nachfragen einiger Mitglieder, die den Sinn anzweifelten. Dabei ging es beispielsweise um die wirtschaftlichen Folgen, die Verbindlichkeiten des FSV und die Frage, ob dem Männer-Team in der Regionalliga durch die Frauen künftig weniger Geld zur Verfügung steht. Vorstandsmitglied Hans-Hermann Kirschner beantwortete die Fragen: Demnach werde sich die Frauen-Abteilung das Geld für den Spielbetrieb ihrer Mannschaften wie bisher durch Sponsoren selbst erarbeiten. Die Verbindlichkeiten des FSV betragen aktuell rund 100.000 Euro, wovon der Großteil über ein langfristiges Darlehen der Tönnies Unternehmensgruppe finanziert ist. Der Spielbetrieb und die Ambitionen der Männer-Mannschaft in der Regionalliga werden durch die Verschmelzung nicht beeinträchtigt. Kirschner nannte drei Gründe, die aus Sicht des geschäftsführenden Vorstandes für den Zusammenschluss mit dem FSV sprechen: „Wir wollen den FSV mit seinen Teams im höherklassigen Frauenfußball in Gütersloh erhalten und eine Abwanderung verhindern. Mit der Frauen-Abteilung hat der FC Gütersloh in der Stadt Gütersloh eine größere Relevanz und gemeinsam mit den Frauen eröffnen sich neue Möglichkeiten, den FCG zu vermarkten.“ Der FSV-Vorsitzende Sebastian Kmoch und Geschäftsführer Michael Horstkötter beantworteten ebenfalls Fragen der Mitglieder. So hat sich die Situation im Frauenfußball in den letzten Jahren grundsätzlich geändert. Kmoch beschrieb, dass es für reine Frauenvereine zunehmend schwieriger wird und diese Vereine ohne Partner auf Dauer nicht mehr konkurrenzfähig sind, da sich immer mehr Männer-Profivereine im Frauenfußball engagieren. Nach einer angeregten und kritischen Diskussion beauftragte die Versammlung den Vorstand mit großer Mehrheit, die Verschmelzung weiter voranzutreiben und mit dem Vorstand des FSV Gütersloh entsprechende Verhandlungen zu führen. Von den 67 anwesenden Mitgliedern stimmten 52 Mitglieder dafür, 7 Mitglieder stimmten dagegen und 8 Mitglieder enthielten sich.
Finanziell wächst der FC Gütersloh weiter. Im Geschäftsjahr 2023 steigerte der Verein seinen Umsatz von etwa einer Million Euro auf 1,8 Millionen Euro und erwirtschafte dabei ein Ergebnis von fast 31.000 Euro. Ein wichtiger Posten ist dabei auch die Teilnahme am DFB-Pokal, die mit etwa 200.000 Euro zu Buche schlägt, wie Hans-Hermann Kirschner erläuterte. Im aktuellen Geschäftsjahr 2024 wird der FCG weiter zulegen. Nach wie vor gelingt es dem Verein, neue Sponsoren zu gewinnen. Kirschner erwartet einen Umsatz von 2,2 Millionen Euro und ein Ergebnis von 31.000 Euro. Für die Saison 24/25 sehen die Zahlen ähnlich aus. Weitere Einnahmesteigerungen erhofft sich der Verein von einer neuen LED-Anzeigetafel, die in der Sommerpause im Ohlendorf Stadion im Heidewald installiert wird. Der FCG hat mittlerweile eine Eigenkapitalquote von 144.000 Euro. Geprüft wurde die Kasse von den Kassenprüfern Thomas Kessenjohann und Michael Fortkord. Kessenjohann, dessen Amtszeit satzungsgemäß endet, schlug am Ende der Jahreshauptversammlung eine Entlastung des Vorstandes vor. Die Mitglieder stimmten dem einmütig zu. Für Thomas Kessenjohann wurde Gerhard Feldhans zum neuen Kassenprüfer gewählt.
Jede Menge Fragen zur neuen Regionalliga-Saison gab es natürlich an Trainer Julian Hesse:
Wie ist der aktuelle Stand bei der Kaderplanung? „Wir sind da jeden Tag im Austausch. Wir wollen die Mannschaft in der Spitze verstärken. Da müssen wir Geduld haben, weil sich diese Spieler noch bei einem Topklub sehen.“
Was ist der Unterschied zwischen Regionalliga und Oberliga? „Die Physis ist ein Riesenunterschied. Die Gegner bereiten sich auch deutlich besser auf uns vor.“
Was ist das Ziel in der neuen Saison? „Wir wollen uns weiterentwickeln und mehr Punkte holen als in der abgelaufenen Saison.“
Für die beruflich verhinderten Jugendleiter Rafael Laschok und Andre Pählig stellte Michael Swiers den Jugendbericht vor. Mit 320 aktiven Kindern und Jugendlichen in 18 Mannschaften stellt der FCG inzwischen wieder die größte Jugendfußballabteilung in der Stadt Gütersloh. 117 Kinder stehen leider auf der Warteliste, weil für weitere Mannschaften Trainer fehlen und die Platzkapazitäten im Sportzentrum Süd nicht ausreichen. Sportlich geht es bei der Jugend in allen Bereichen aufwärts. So gewannen die E1-Junioren die Hallenkreismeisterschaft, die D1-Junioren den Kreispokal, die C1- und die A-Junioren erneut die Meisterschaft in der Kreisliga A. C1- und A-Junioren haben die Hinspiele der Bezirksliga-Aufstiegsrunde gewonnen und bestreiten am Wochenende die Rückspiele. Ein Aufstieg der beiden Teams wäre ein Meilenstein in der Entwicklung der Jugendarbeit.
Die Futsalabteilung erreichte in ihrer zweiten Regionalliga-Saison den fünften Platz, wie Vorstandsmitglied Frank Neuhaus erläuterte. Der FCG startete ambitioniert in die Saison und wollte eigentlich mehr erreichen. In der neuen Saison übernimmt Okan Bulut die sportliche Leitung. Mit Trainer Apti Nakaev und Co-Trainer Hakan Erdem gibt es außerdem ein neues Trainerteam.
Nach der Vizemeisterschaft in der abgelaufenen Saison geht die zweite Mannschaft wieder ambitioniert in die Bezirksliga-Saison, wie Teammanager Patrick Grimm berichtete. Bei der dritten Mannschaft gibt des einen Umbruch, teilte Vorstandsmitglied Helmut Delker mit. Trainer Thorben Amshoff und Co-Trainer Benjamin Hinzmann wechseln vom SV Spexard II zum FCG und bauen mit Trainer Federico Crisafulli und Co-Trainer Marian Cirstea ein neues Team auf. Bei der Ü32 läuft derzeit der Wiederaufbau. Bei den Alten Herren gibt es nach wie vor einen regelmäßigen Trainingsbetrieb. Delker gab sich zuversichtlich, dass die Ü32 auf Dauer wieder Spiele bestreitet und an Wettbewerben wie dem Landrats-Cup teilnimmt.
Gute Nachrichten gab es von Michael Swiers und dem Schiedsrichter-Team. Mit 14 Schiedsrichtern und einer Schiedsrichterin stellt der FCG wieder die größte Schiedsrichter-Abteilung im Kreis Gütersloh. Da der Verein mehr Schiedsrichter stellt als vom Verband gefordert, erhält der FC Gütersloh erneut eine Prämie und muss keine Strafe zahlen wie viele andere Klubs.
Vorstandsmitglied Frank Neuhaus berichtete vom großen Engagement der 3. ManSchafft. So hat das Helferteam beispielsweise die Oase in der Glückskurve verschönert. Neuhaus berichtete von einem wachsenden Helferkreis. Der Aufstieg in die Regionalliga hat auch den Fanartikel-Verkauf der 3. ManSchafft nach oben getrieben. So ist beispielsweise der Online-Umsatz um 273 Prozent auf rund 15.000 Euro gestiegen. In Sachen Zuschauer kann sich der FCG auch in der Regionalliga sehen lassen. In der Zuschauertabelle belegt Gütersloh mit einem Zuschauerschnitt von 1.614 Zuschauern bei den Heimspielen den sechsten Platz und in der Auswärtsfahrer-Tabelle mit 231 Fans den vierten Platz. „Wir sind eine Bereicherung in der Regionalliga“, stellte Frank Neuhaus fest.
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